Ab in den Winter
Kolumne Juli 2018
Mein Name ist Raphael Knecht, ich bin 16 Jahre alt, komme aus Muri und habe soeben mein erstes Jahr an der Kanti Wohlen beendet. Nach jedem Ende kommt etwas Neues - auch für mich: Ich fliege weit weg ins Ausland und das für ein ganzes Schuljahr! Gerne möchte ich Sie auf mein Abenteuer mitnehmen, indem ich Ihnen regelmässig meine Erfahrungen und Erlebnisse weitergebe. Aber wohin geht nun die Reise?
Ich werde ab Mitte Juli im «Land der langen weissen Wolke» zur Schule gehen, genauer gesagt in eine High School. Der Inselstaat hat schneebedeckte Berge, atemberaubende Strände, imposante Vulkane, eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt, tiefe Kultur und klare Sternenhimmel zu bieten. Wenn Sie von Europa aus ein knapp 13'000 Kilometer tiefes Loch graben würden, dann kämen Sie auf Aotearoa, wie das Land von seinen Ureinwohnern, den Maori, genannt wird, wieder an die Erdoberfläche. Haben Sie jetzt herausgefunden um welches Land es sich handelt?
Neuseeland wird für ein ganzes Jahr meine neue Heimat sein, genauer gesagt Nelson, eine Stadt eingebettet zwischen drei Nationalparks im Norden der Südinsel. Ich will Ihnen jetzt aber nicht einen Roman über die Schokoladenseite Neuseelands schreiben, denn die Neuseeländer wissen selbst genug gut, wie sie sich zu vermarkten haben. Apropos Schokoladenseite: Als Schweizer habe ich natürlich vorgesorgt und eine nötige Ration an «Schoggi» in meinen Koffer gelegt, ob als Geschenk oder für den Eigengenuss. Ausserdem habe ich vor der Abreise einen Schweizer Bildband und eine Schweizer Fahne gekauft, damit ich den Neuseeländern meine Heimat näherbringen kann.
Meine Reisevorbereitungen und das Packen sind bald abgeschlossen. Ich freue mich auf ein neues Land mit spektakulären Landschaften, auf das Aufeinandertreffen mit meiner Gastfamilie, auf ein Leben am Meer mit all seinen Vorzügen und sogar auf den Schulunterricht. Denn anders als bei uns, ist der Schüler bei den Kiwis König: Es gibt eine riesige Palette an Fächern, von denen jeder Schüler acht auswählen kann, wovon er dann in fünf eingeteilt wird. Für die dortige Matura sind nur Englisch und Mathe obligatorisch. Man kann sich seine Schwerpunkte also selber setzten. Ich als Jungwächtler und Hobbyfotograf habe mich unter anderem für die Fächer Tourism, Photography und Outdoor Education angemeldet. So werde ich am meisten von der schönen Natur meines Gastlandes sehen und auch mit meiner Fotoausrüstung tolle Bilder machen können.
Für mich geht es nun schon bald ans andere Ende der Welt. Ich steige in Zürich ins Flugzeug und fliege via Dubai und Sydney nach Neuseeland in den Winter. Auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten schliesslich umgekehrt. Das Akklimatisieren werde ich also definitiv zu spüren bekommen. Sie hören bald wieder von mir, dann jedoch mit 10 Stunden Zeitverschiebung und aus weiter Ferne.
Veröffentlicht im Wohler Anzeiger / Bremgarten Bezirksanzeiger am 13. Juli 2018