Goodbye New Zealand!
Kolumne Juli 2019
Der Queen’s Birthday läutete meinen letzten Monat in Neuseeland ein. Dieser Feiertag ehrt den Geburtstag der britischen Queen Elizabeth. Wir nutzten das verlängerte Wochenende als Gelegenheit in die Golden Bay zu fahren, um dort das schöne Wetter zu geniessen.
In der Schule galt es einige Arbeiten fertigzustellen, schliesslich standen die Winterferien kurz vor der Tür. Nun musste ich mich mental auf die Heimreise vorbereiten. Dies begann mit einem «Farewell Evening», wo alle Austauschschüler verabschiedet wurden und jeder eine kurze Abschlussrede hielt. Zusätzlich stand mit meiner Rugby-Mannschaft eine wichtige Phase der Saison bevor. Auch zu Hause lief der Betrieb auf Hochtouren. Da meine Gastfamilie ihr Haus verkaufen will, verbrachten wir Wochen damit, die Liegenschaft auf Vordermann zu bringen. Besonders mein Gastvater investierte viel Zeit dafür. Er wollte möglichst viele Arbeiten selbst erledigen wollte, um ein bisschen Geld zu sparen. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.
Uniform zurückgebracht, sich bei den Lehrern bedankt und von allen Freunden verabschiedet: Schneller als ich es mir je hätte denken können, war es schon Zeit, mein Zimmer zu räumen. An meinem letzten Abend in Nelson bekochte ich meine Gastfamilie. Der Abschied fiel mir etwas schwer, fühlte ich mich doch nach einem ganzen Jahr als Teil der neuseeländischen «whānau».
Weitere fünf Tage verbrachte ich in Auckland, der grössten Stadt Neuseelands im Norden der Nordinsel. Dort traf ich einige Freunde, die ich von meiner Schiffsreise im April kannte. Es war schön meine letzten Tage in Aotearoa mit ihnen zu verbringen. Als Abschluss backten wir gemeinsam eine Pavlova. Dies ist eine mit Früchten garnierte Meringue-Torte, die in Neuseeland als Nationalgericht gefeiert wird. Die Australier behaupten zwar, dieses köstliche Dessert stamme aus ihrem Lande, doch das ist kompletter Mist!
Nach zwölf Monaten auf neuseeländischem Boden trat ich meine Heimreise an. Zuerst flog ich 17 Stunden von Auckland nach Dubai und danach nochmals knapp sechseinhalb Stunden nach Zürich. In der Schweiz gelandet, wurde ich von Familie und Freunden am Flughafen herzlich empfangen.
Vom neuseeländischen Winter in den Hitzesommer katapultiert zu werden, verwirrte mich zu Beginn ein wenig. Mittlerweile habe ich mich aber an diese Umstände gewöhnt und den Jetlag überwunden. Andere Dinge erscheinen mir immer noch fremd. Plötzlich fahren Autos wieder auf der rechten Strassenseite und niemand quatscht mich beim Vorbeigehen auf Englisch an. Das Auslandsjahr hat mich in vielen Aspekten verändert und bereichert. Ich habe vieles erlebt und neue Freundschaften geschlossen. Während meiner Zeit in «down under» vermisste ich meine Familie und Freunde. Dieses Gefühl ist aber geblieben, denn inzwischen fehlen mir Freunde und Familie aus meiner zweiten Heimat, Neuseeland.
Veröffentlicht im Wohler Anzeiger / Bremgarten Bezirksanzeiger am 9. August 2019